Naturbasierte Lösungen und ihre Governance-Strukturen für Klimamaßnahmen im Alpenraum

Das Projekt „Naturbasierte Lösungen im Alpenraum: Nutzung von Ökosystemfunktionen zur Förderung von Klimaschutz- und Klimaanpassungsmaßnahmen. Schaffung neuer naturorientierter Governance-Mechanismen über Sektoren und Politikebenen hinweg“ zielte darauf ab, das Potenzial naturbasierter Lösungen (NbL) im Alpenraum zu analysieren, um den Herausforderungen des Klimawandels und des Verlusts der biologischen Vielfalt zu begegnen und gleichzeitig das Bewusstsein für die grundsätzliche Bedeutung von NbL für den Alpenraum zu stärken. Das Projekt wurde vom deutschen Umweltbundesamt initiiert.

Auftraggeber: Umweltbundesamt
Fördermittel:
Bearbeitungszeitraum: April 2024 – April 2025
Untersuchungsraum: Alpenraum und Standorte der Best-Practice Beispiele
Auftragnehmer: ifuplan Institut für Umweltplanung und Raumentwicklung und CIPRA International

Ziel des Projektes

NbL nutzen Ökosystemfunktionen, um gesellschaftliche Herausforderungen zu bewältigen und dabei gleichzeitig einen sozio-ökonomischen und ökologischen Mehrwert zu gewährleisten. Auf diese Weise integrieren sie die drei grundlegenden Dimensionen nachhaltiger Entwicklung – Ökologie, Ökonomie und soziale Aspekte. Sie werden daher als zentrale Elemente einer realistischen Transformation hin zu einem zukunftsfähigen Wirtschafts- und Gesellschaftssystem angesehen.

Hieraus folgt die Überzeugung, dass das Konzept der NbL ein vielversprechender Ansatz ist, um den tiefgreifenden gesellschaftlichen Herausforderungen zu begegnen, denen der Alpenraum gegenübersteht. Als ein Hotspot des Klimawandels erfährt der Alpenraum erhebliche Auswirkungen auf seine ökologischen Funktionen, seine Biodiversität, seine wirtschaftlichen Möglichkeiten und seine Siedlungsstrukturen.

Auf dieser Grundlage wurde die Umsetzung von NbL als erfolgversprechenden Ansatz zur Bewältigung dieser Herausforderungen, der zugleich dem Schutz der Biodiversität und der Steigerung des menschlichen Wohlergehens dient, analysiert.

coming soon… FOTO ©ifuplan

Arbeitspakete

Im Rahmen dieses Projekts haben ifuplan und CIPRA International als Auftragnehmer

  • einen Überblick über die Entwicklung und Definition des NbL-Konzepts erstellt
  • erfolgreich umgesetzte NbL-Projekte zur Klimawandelanpassung oder -vermeidung im Alpenraum und die dahinterstehenden Governance-Mechanismen ausgewählt und analysiert sowie die wichtigsten Erfolgsfaktoren und Herausforderungen evaluiert
  • Schlussfolgerungen und Hypothesen zu Hindernissen und Voraussetzungen für eine flächendeckende Etablierung von NbS im Alpenraum abgeleitet, die in einem internationalen Workshop im September 2024 diskutiert und um konkrete Ansätze und Hauptakteure für die praktische Umsetzung von NbL ergänzt wurden
  • die Ergebnisse und Erkenntnisse sowie eine detaillierte Erläuterung von Instrumenten zur Förderung von NbL im Alpenraum in diesem Bericht zusammengefasst und
  • die Ergebnisse der detaillierten Projektanalyse in Projekt-Datenblättern dokumentiert.

Ergebnisse der Projektbeispiel-Analyse zu Naturbasierten Lösungen

Die ausgewählten acht erfolgreich umgesetzten NbL-Modellprojekte befinden sich an verschiedenen Umsetzungsstandorten und decken mehrere Sektoren des alpinen Klimazielsystems (Ökosysteme und Biodiversität, Berglandwirtschaft, Bergwald, Naturgefahren, Boden, Tourismus und Wasser) ab:

Die Projekte unterscheiden sich deutlich in Bezug auf ihre Größe, die angesprochenen Sektoren und die Anzahl der beteiligten Akteur*innen. Die Analyse der Projekte zeigte wichtige Merkmale von NbL-Projekten in Bezug auf Biodiversität, Klimawandelminderung und -anpassung, sozioökonomische Effekte und Governance-Aspekte auf (siehe Abbildung). Die Ergebnisse bestätigen, dass NbL großes Potenzial für eine zukunftsfähige Entwicklung des Alpenraums bieten und zeigen, dass erfolgreiche Projekte durch interdisziplinäre Ansätze, die umfassende Beteiligung von Interessensgruppen, klare Organisationsstrukturen und lösungsorientiertes Konfliktmanagement gekennzeichnet sind. Für die umfassende Etablierung von NbL im Alpenraum ist es jedoch notwendig, diese Aspekte weiterhin dezidiert zu fördern und das Konzept von NbL-Projekten weiter zu verbreiten.

Projekt Naturbasierte Lösungen und ihre Governance-Strukturen für Klimamaßnahmen im Alpenraum

Ergebnisse der Best-Practice-Beispiel-Analyse; Quelle: ifuplan

Praktische Umsetzung von Naturbasierten Lösungen

Die erfolgreiche Umsetzung von NbL im Alpenraum setzt ihre Integration in bestehende Strategien und Instrumente des Naturschutzes, der Umwelt-, Landschafts- und Raumplanung voraus. Notwendig ist dabei ein flexibel gestalteter Planungszyklus, der auf die jeweiligen Gegebenheiten abgestimmt ist, sowie eine klare Definition der Projektziele und -grenzen. Dabei müssen soziale, rechtliche, institutionelle und ökologische Aspekte gleichermaßen berücksichtigt werden. Die Umsetzung sollte auf allen Ebenen – lokal, regional, national und alpenweit – erfolgen und sowohl „Top-down“- als auch „Bottom-up“-Ansätze miteinander verbinden.

Zur Unterstützung von NbL-Projekten können Institutionen, die zu Governance, Management, Finanzierung und technischer Umsetzung beraten, entscheidend unterstützen, insbesondere für Projektträger*innen, denen es an eigenen Ressourcen oder Fachwissen mangelt. Diese Unterstützung kann die Entwicklung von Netzwerken und administrative Unterstützung umfassen, etwa als Beratung oder im Bereich der Kommunikation.

Für den Erfolg von NbL-Projekten sind transparente Prozesse, die Einbindung relevanter Akteur*innen sowie evidenzbasierte Entscheidungen entscheidend. Zentrale Elemente hierfür sind ein effektives Datenmanagement, Kartierungs- und Monitoring-Kompetenzen sowie Bewertungsrahmen, die einen Vergleich von NbL mit konventionellen Alternativen ermöglichen. Eine schrittweise Einführung von Machbarkeitsanalysen – mit dem Ziel, diese in einer späteren Phase verpflichtend zu machen – kann dazu beitragen, Chancen für NbL zu erkennen und die Berücksichtigung von NbL als alternative Lösungen zu einem frühen Zeitpunkt zu unterstützen.

Darüber hinaus kann der Wissensaustausch durch „Best-Practice“-Sammlungen, Glossare und zentrale Plattformen das Verständnis und die Zusammenarbeit verbessern. Es wird vorgeschlagen, standardisierte Instrumente und eine frei zugängliche, interaktive Plattform zu entwickeln, die es Interessensgruppen im gesamten Alpenraum ermöglicht, auf NbL-bezogene Informationen zuzugreifen, umgesetzte Projekte einzusehen und neue Umsetzungsstandorte vorzuschlagen.


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Projektpartner

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Weitere Informationen

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