Central – BIC / Central Europe Biodiversity Innovative Communities – Lokal Verantwortung und Gestaltungsmöglichkeiten für die biologische Vielfalt übernehmen

Täglich verschwinden weltweit etwa 200 Arten – ein alarmierender Verlust an Biodiversität, mit dem auch vielfältige Leistungen der Natur verloren gehen. Diese sind häufig wesentliche Grundlage für das menschliche Wohlergehen, Grundlage für wirtschaftliche Aktivitäten und stellen einen substantiellen, oft unterschätzten ökonomischen Wert dar.
Auftraggeber: | Europäische Union im Rahmen des Interreg-Programms Central Europe mit 80% Förderung aus dem ERDF-Fond |
Fördermittel: | Unterstützung aus EU-ERDF-Mitteln: 2.353.468 € Gesamte förderfähige Kosten: 2.353.468 € |
Bearbeitungszeitraum: | 31/06/2024 – 30/11/2026 |
Untersuchungsraum: | Zentraleuropa und Pilotregion Landkreis München |
Auftragnehmer: | ifuplan Institut für Umweltplanung und Raumentwicklung |
Ländliche Räume und ihre Gemeinden spielen für den Erhalt der Biodiversität eine zentrale Rolle, da sie 80 % der Fläche Europas ausmachen und maßgeblich zur Landschafts- und Lebensraumgestaltung beitragen. Angesichts der Auswirkungen des Klimawandels, des Rückgangs der Biodiversität und zunehmendem Druck auf verbliebene (Frei-)Flächen sind innovative Ansätze für eine Erhaltung und nachhaltige Entwicklung von naturnahen Lebensräumen und ihren Leistungen dringend erforderlich. Ein solcher Ansatz soll mit dem Projekt Central-BIC entwickelt werden.
Ziel des Projektes
Das Projekt Central – BIC verfolgt das Ziel, Methoden zu entwickeln, um naturnahe Lebensräume mit den von ihnen erbrachten Ökosystemleistungen zu verknüpfen und deren ökonomischen Wert für die Gesellschaft zu ermitteln. Darauf aufbauend sollen Wertschöpfungsketten gefunden werden, die auf den Gütern und Leistungen dieser Lebensräume basieren.
Die betrachteten Ökosystemleistungen kommen aus den Bereichen
- Versorgungsleistungen (z. B. Produktion von Biomasse, Rohstoffen und biobasierten Chemikalien)
- Regulierungs- und Erhaltungsleistungen (z. B. Schutz der biologischen Vielfalt, Verringerung natürlicher Risiken und Bindung von CO2)
- Kulturelle Leistungen (z. B. Erholung, Lebensraumerfahrung und menschliche Gesundheit)
Des Weiteren werden Strategien erarbeitet, die Anreize für Grundeigentümer schaffen, Lebensräume auf ihren Flächen zu bewahren und deren Qualität sowie die Biodiversität durch nachhaltige Nutzung zu fördern.
Erwartetes Ergebnis
Das Projekt entwickelt innovative Methoden, um ausgewählte Lebensräume mit ihren spezifischen Ökosystemleistungen zu verknüpfen und deren Wert für Umwelt und Gesellschaft zu verdeutlichen. Darüber hinaus werden Ansätze zur wirtschaftlichen Bewertung dieser Leistungen erarbeitet, die ihre gesellschaftliche Relevanz und Akzeptanz greifbar machen. Auf dieser Grundlage sollen neue Wege zu einer nachhaltigen Wertschöpfung erschlossen werden. Schließlich stellt das Projekt praxisnahe Managementpläne bereit, die eine gezielte Nutzung und Förderung der Ökosystemleistungen unterstützen und damit langfristig die Biodiversität und Resilienz der Lebensräume sichern.
Implementierung in Pilotgebieten
In den Pilotgebieten der beteiligten Länder (Deutschland, Italien, Slowenien, Ungarn, Polen, Slowakei, Österreich und Kroatien) werden repräsentative Flächen ausgewählt, in denen naturnahe Lebensräume und deren Ökosystemleistungen erfasst sowie nachhaltige Managementkonzepte entwickelt werden. Das Pilotgebiet in Deutschland sind ausgewählte Flächen im Landkreis München.
Projektverlauf

Artenreiches Grünland mit Gewässer ©ifuplan

Junger Streuobstwiesenbestand ©ifuplan

Artenreiches Grünland mit Baumweißling ©ifuplan

Quelle: ifuplan
Arbeitspakete
Arbeitspaket 1 (Leitung: ifuplan)
Im ersten Arbeitspaket wird ein Leitfaden zur Auswahl geeigneter naturnaher Habitate nach dem EUNIS Klassifikationssystem und ihrer Verknüpfung mit ausgewählten Ökosystemleistungen dieser Lebensräume nach der CICES Klassifikation entwickelt. Ein zentraler Bestandteil ist die Definition von Indikatoren, die die Ökosystemleistungen messen, sowie die Identifikation geeigneter Datenquellen zur Erfassung dieser Indikatoren.
Arbeitspaket 2 (Leitung: Region Ligurien)
Aufbauend auf Arbeitspaket 1 wird hier ein Verfahren zur ökonomischen Bewertung der Ökosystemleistungen entwickelt. Dabei stützt sich das Team auf bestehende Forschungsansätze und Rahmenregelungen, insbesondere das System of Environmental-Economic Accounting (SEEA). Ziel ist es, einerseits einen gesellschaftlichen Wert der Ökosystemleistungen zu quantifizieren und anderseits Ansätze für innovative Wertschöpfungen für die Güter und Leistungen der Lebensräume zu erarbeiten.
Arbeitspaket 3 (Leitung: European Centre of Entrepreneurship Competence and Excellence)
In diesem Arbeitspaket werden die Erkenntnisse aus den vorherigen Arbeitspaketen in den Pilotregionen der Partnerländer praktisch umgesetzt. Es werden Habitate und deren Ökosystemleistungen zusammengestellt, deren ökonomischer Wert ermittelt, mögliche Wertschöpfungsketten identifiziert und spezifische Managementpläne erstellt, die auf die lokalen Gegebenheiten und die jeweiligen Ökosystemleistungen abgestimmt sind, um eine gezielte Förderung und nachhaltige Nutzung zu gewährleisten.
Projekthintergrund
Im Rahmen der EU-Biodiversitätsstrategie 2030 will Europa dieses Problem angehen und setzt auf eine enge Kooperation mit lokalen Partnern. Mit Hilfe des Central Europe Interreg Programms sucht das Projekt Central – BIC innovative Ansätze zur nachhaltigen Wertschöpfung von Ökosystemleistungen und eine daraus resultierende Erhaltung und Förderung der verknüpften Lebensräume und ihrer Biodiversität.

Streuobstwiesenbestand mit artenreichem Grünland ©ifuplan
Projektpartner
- Liguria Region (IT)
- LAMORO Development Agency (IT)
- LAG EASTERN VENICE (IT)
- Public Institution Kamenjak (HR)
- ZADAR County (HR)
- Hajdú-Buhar County Government (HU)
- Association of Municipalities of Malopolska Region (PL)
- Technical University of Kosice (SK)
- BSC, Business support (SI)
- Development agency of Idruja and Cerkno (SI)
- European Center of Entrepreneurship Competence & Excellence (ECECE) (AT)
- University of Debrecen (HU)