Urbane Landwirtschaft für Städte im Wandel – Inklusion und Partizipation

Im Projekt AgriGo4Cities (EU-Interreg-Donauraumprogramm) setzten sich 11 Partnerinstitutionen aus 8 Ländern des Donauraums mit der Frage auseinander, wie mittels der urbanen Landwirtschaft institutionelle Kapazitäten und soziale Inklusion in Städten gefördert werden kann.
Anlässlich des 30-jährigen Bestehens der INTERREG-Programme im Jahr 2020 wurde AgriGo4Cities als eines der Vorzeigeprojekte der gesamten Programmfamilie ausgezeichnet!

Auftraggeber: EU-Interreg-Donauraumprogramm
Bearbeitungszeitraum: 01.01.2017 – 01.06.2019
Untersuchungsraum: Europa
Auftragnehmer: ifuplan im Rahmen des AgriGo4Cities-Konsortiums
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Ausgangssituation

Im Donauraum stellt die abnehmende Handlungsfähigkeit öffentlicher Institutionen zur Einbindung der Bevölkerung in Entscheidungsprozessen eines wesentlichen Herausforderungen städtischen Handelns dar. Aufgrund fehlender Beteiligungsformen kapselt sich die Bevölkerung von Governanceprozessen und dem Verwaltungshandeln allgemein ab, da sie sich von den politischen, sozialen und wirtschaftlichen Schwerpunktsetzungen nicht mehr repräsentiert und nicht als gleichwertiger Partner wahrgenommen fühlt. Insbesondere die von Benachteiligung betroffenen Bevölkerungsgruppen wie Arme, Arbeitslose, Obdachlose, Sinti/Roma, ältere und jüngere Mitbürger sind davon betroffen. Die wachsenden sozialen und wirtschaftlichen Ungleichgewichte führen zu einem Qualitätsverlust städtischen Lebens.

Ansatz

Vor diesem Hintergrund setzte das AgriGo4Cities-Projekt auf den Ansatz der partizipativen urbanen und peri-urbanen Landwirtschaft (UPA). Diese kann eine wirkungsvolle Methode darstellen, um institutionelle öffentliche Kapazitäten zu stärken und dadurch der Marginalisierung von Bevölkerungsgruppen in der Stadtgesellschaft entgegenzuwirken und eine nachhaltige Stadtentwicklung im Donauraum anzustoßen. Im Projekt wurden innovative Methoden der partizipativen Planung und deren Integration in Entscheidungsprozesse entwickelt. Dabei wurden die Kapazitäten der öffentlichen Verwaltung zur Einbindung relevanter Akteure und der Zivilgesellschaft gestärkt.

Durch eine engere Kooperation wurde das gegenseitige Vertrauen und die sozio-ökonomische Inklusion benachteiligter Bevölkerungsgruppen gestärkt. Der Abbau von sozialen und ökonomischen Ungleichheiten führte dabei zu einer nachhaltigeren Entwicklung benachteiligter Quartiere. In der vielfältigen Projektpartnerschaft waren Verwaltungen, lokale Initiativen, Forschungseinrichtungen und Planungsbüros eingebunden.

Projektpartnerschaft

Unter der Koordination der Slowenischen Akademie der Wissenschaften umfasste die Projektpartnerschaft den Prager Stadtbezirk 9, die European Development Agency (CZ), die Stadt Velenje (SI), die Central Transdanubian Regional Innovation Agency (HU), die Stadt Vaslui (RO), ENVICORP Slovakia (SK), die Association for Culture and Education PiNA (SI), die Association of South-Western Municipalities (BG), die Stadt Ulcinj (ME) und ifuplan (DE). Darüber hinaus unterstützten weitere 6 Partnerinstitutionen das Projekt.

Eine konkrete Umsetzung fand in den 6 Pilotregionen des Projekts statt: Velenje (SI), Vaslui (RO), Ulcinj (ME), Prag (CZ), Blagoevgrad (BG) und Székesfehérvár (HU).

Das Projekt wurde aus Mitteln der Europäischen Union gefördert (ERDF, IPA, ENI).

Internationales Seminar zur urbanen Landwirtschaft

Vom 21. bis 24. November 2017 organisierte das AgriGo4Cities-Projekt unter Leitung des deutschen Projektpartners ifuplan ein internationales Seminar zur partizipativen urbanen Landwirtschaft am Ökologischen Bildungszentrum in München. Über 70 Teilnehmer aus den Partnerländern, insbesondere den Pilotregionen, tauschten sich zu den Perspektiven und Umsetzungsmöglichkeiten urbaner Landwirtschaft aus. Fachlich unterstützt wurden sie dabei von Expertenbeiträgen von Ella von der Haide (Universität Kassel), Cordula Fötsch (Gartenpolylog, Wien), Marc Haug (ÖBZ), Saša Poljak Istenič und Mateja Šmid Hribar (ZRC-SAZU, SI), Aidan Cerar (Institute for Spatial Policies, SI) und Gaja Trbižan (Pazi!park, SI), Kaja Cunk (PiNA, SI) und Csaba Bende (Universität Szeged, HU).

Im Anschluss an das zweitägige Seminar fand eine Exkursion zu innovativen Münchner Gartenprojekten (ÖBZ-BUNT-Garten, Experimentiergarten, ZAK Bewohnergarten Neuperlach und Stadtacker) statt.

Einblick in das Seminar:

Preparing for action planning – an account of the training session

Projektergebnisse:

Links: